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“Ewigkeitschemikalien” – PFAS in aller Munde

Bereits seit Jahren wird die mögliche Schädlichkeit einzelner Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (kurz PFAS) thematisiert. Aktuell erlebt das Thema aber nahezu einen medialen Boom, welcher jedoch Großteils sehr einseitig ausfällt.

Was sind PFAS?
PFAS beschreibt eine Gruppe an chemischen Verbindungen, welche häufig als fluorierte Stoffe mit Kohlenstoffatomen und Wasserstoffatomen definiert werden. Gemein ist ihnen dabei, dass es keine natürlichen Quellen gibt und industriell hergestellt werden. Die Anzahl an entsprechenden Verbindungen werden unterschiedlich hoch definiert, innerhalb der EU meist mit 10.000+.

Wo finden PFAS in unserem Alltag Verwendung?
Die wohl bekanntesten Verbindungen in unserem Alltag stellen wohl PTFE (den meisten unter dem Markennamen Teflon bekannt) und PVDF da. Beide finden z.B. als Oberflächenbeschichtung diverser Produkte Verwendung. Ob als Pfannenbeschichtung, Regenabweiser für Kleidung, Verpackungsfolie, Dämmstoff, Bakterienfilter oder Angelschnur, die Liste ist quasi Endlos.

Sind PFAS gefährlich?
Innerhalb der Stoffgruppe gibt es einen geringen Teil, welcher bisher tatsächlich als gefährlich eingestuft wird. Jedoch legen Untersuchungen nahe, dass viele noch nicht verbotene, bzw. eingeschränkte Stoffe dieser Gruppe ebenfalls eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. PFAS werden dabei in Zusammenhang mit Risiken für u.a. Krebs und Schlaganfälle genannt.

Warum wird ein PFAS Verbot angestrebt?
PFAS sind sehr persistent, also können im natürlichen Kreislauf nur schwer abgebaut werden – daher auch der Begriff der Ewigkeitschemikalien. Durch die weitläufige Verwendung ist eine immer weiter voranschreitende Belastung der natürlichen Kreisläufe eine logische Folge. Je mehr PFAS wiederum in unseren natürlichen Kreislauf gelangen um so stärker finden sich diese auch in unseren Lebensmitteln wieder und sind so wörtlich “in aller Munde”.

Warum wird ein generelles Verbot gefordert?
Dies wird durch mehrere Punkte begründet. PFAS werden unter Generalverdacht gestellt, man ist der Auffassung nichts falsches damit zu treffen. Außerdem ist die Erforschung langwierig und es sollen schnell Tatsachen und natürlich auch politische Erfolge geschaffen werden. Ein wirklich triftigen Grund besteht darin die Praxis zu unterbinden, explizit verbotene Einzelstoffe durch ähnliche noch nicht verbotene Stoffe zu substituieren. Man geht davon aus, dass von ähnlichen Stoffen auch ähnliche Gefahren ausgehen.

Was wird der Öffentlichkeit vorenthalten?
Die öffentliche Berichterstattung stützt sich nur auf mögliche Folgen und hinterlässt bei der Leserschaft / beim Publikum den Eindruck: “Das gehört verboten!”. Der Öffentlichkeit wird ein differenzierter Blick verwehrt. Nur selten finden sich Berichte, in denen zumindest im Ansatz auch die Folgen eines Generalverbots thematisiert werden (ein seltenes Beispiel findet sich bei NTV LINK). Tatsache ist, dass es viele Anwendungen gibt, für die es unkritische(-re) Ersatzstoffe oder auch Alternativen gibt. Eine Pfanne muss nicht mit PTFE beschichtet sein, eine Angelschnur muss nicht aus PVDF bestehen und der Regenmantel kann auch anders imprägniert werden.

Wo sind PFAS aktuell nicht zu ersetzen?
Da wir hier vornehmlich über die Welt der Flachdichtungen behandeln, schlagen wir nun auch genau dahin den Bogen. Polytetrafluorethylen, kurz PTFE, ist in unserer Branche einer der elementaren Bestandteile. Dabei kommt PTFE nicht nur als Antihaftbeschichtung bei einigen Werkstoffen zum Einsatz sondern wird ganz konkret als eigenständiges Dichtmaterial verwendet. Das liegt an ein Eigenschaftskombinationen, die mit anderen Werkstoffen derzeit so nicht erreicht werden können.

Was macht PTFE für Dichtungstechnik so wichtig?
PTFE weisen eine hohe thermische, chemische und Wechsellast Stabilität auf. Die Reaktionsträgheit von PTFE hat eine sehr hohe Beständigkeit gegenüber Basen, Alkoholen, Ketonen, Benzinen, Ölen und sogar aggressivsten Säuren wie Königwasser zur Folge. PTFE kommt daher in vielen kritischen Anwendungen zum Einsatz. Ob als Dichtung für Chemikalientransporter bei der Bahn, in Raffinerien, Pharmazie bis hin zu Elektrolyseuren zur Gewinnung von grünem Wasserstoff, PTFE ist in vielen Bereichen mit höchsten Ansprüchen an eine stabile Prozessabdichtung nicht wegzudenken.

Was sagt die Industrie?
Die Industrie reagiert entsetzt und setzt alle Hebel in Bewegung um ein Umdenken zu erwirken. Dabei sind sich weite Teile der Industrie um die Notwendigkeit von Regulationen bis hin zu Verboten bewusst, jedoch wird kritisiert, dass derzeit elementare Prozessketten in Gefahr stehen auszufallen. Näheres dazu erfahren Sie in Kürze. Unter anderem haben wir ein Interview mir Norbert Weimer von der KLINGER GmbH geführt, welches wir in Kürze veröffentlichen.

Schauen Sie wieder rein, wir halten Sie auf dem Laufenden!

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